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Über uns

Mit Einführung der Bildungsstandards [1] wurde die Forderung nach einer umfassenden naturwissenschaftlichen Grundbildung in den deutschen Curricula fest verankert. Sie beschreibt die Fähigkeit, „naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen, um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen, welche die natürliche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veränderungen betreffen“ [2, S. 60; 3, S. 198].

Die Forderung nach naturwissenschaftlicher Grundbildung ist damit einerseits bildungspolitisch legitimiert. Sie ist andererseits aber auch von hoher gesellschaftlicher und ökonomischer Relevanz. Erstere kommt beispielsweise darin zum Ausdruck, dass in Zeiten „alternativer Fakten“/ „Fake News“ das Urteilsvermögen der Mitglieder einer Gesellschaft besonders gefordert ist. Die ökonomische Relevanz wird in einem beklagten Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften in Berufen mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Ausrichtung sichtbar.

Eine zentrale Herausforderung des schulischen Unterrichts der Gegenwart und Zukunft ist es daher, Lernenden ein adäquates Bild von den Naturwissenschaften zu vermitteln. Aber was bedeutet ein adäquates Bild der Naturwissenschaften? Dies impliziert eine einheitliche Verwendung von naturwissenschaftlichen relevanten Begrifflichkeiten.

Es gilt hier zu erforschen, inwiefern sich Grundbegriffe der Naturwissenschaften, wie „Experiment“, „Theorie“, „Modell“ und „Gesetz“, in der Literatur, in der universitären Lehre (insb. Lehrer*Innenbildung) und in schulischen Kontexten verwendet werden.

Im Zuge dieser Forschung sollen  mögliche Schwierigkeiten angehender Lehrkräfte im Umgang mit diesen Begrifflichkeiten erkannt und mit Blick auf die Entwicklung eines adäquaten Verständnisses der Naturwissenschaften modifiziert werden.

Nicht nur für einen fächerübergreifenden Unterricht, sondern auch für den Unterricht in dem jeweils spezifischen Fach sind Kenntnisse zu den jeweils gültigen Definitionen, Ansichten und der Verwendung von Begriffen der jeweils anderen Fächer von großer Bedeutung und können die Forderung nach einer naturwissenschaftlichen Grundbildung, insbesondere im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung, maßgeblich unterstützen. Denn die Adressaten der fachdidaktischen Lehre, d. h. die zukünftigen Lehrkräfte, wirken als Multiplikatoren der Begriffsverwendung, die maßgeblich das Begriffsverständnis des wissenschaftlichen Nachwuchses beeinflussen.

 

Verweise:

[1] Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (2005). Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10). Luchterhand, München.

[2] Organisation für Economic Co-Operation and Development (OECD) (1999). Measuring Student Knowledge and Skills. A New Framework for Assessment. OECD Publications Service, Paris.

[3] Prenzel, M., Rost, J., Senkbeil, M., Häußler, P., Klopp, A. (2001). Naturwissenschaftliche Grundbildung. Testkonzeption und Ergebnisse. In Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.), PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich. Leske + Budrich, Opladen.